Denkmal auf dem Friedhof in Neckarsteinach
Denkmal zu Flucht und Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg
Geht man zu Fuß vom Stadtzentrum die Hauptstraße/B 37 in östlicher Richtung entlang, gelangt man an eine Straßenabzweigung linker Hand: die Friedrich-Ebert-Straße. Ihr folgt man bis zur nächsten, links gelegenen Abzweigung Am Bischofswald. Man sieht von dort aus das schmiedeeiserne Tor zum unteren Eingang des Friedhofs. Man passiert dieses und gelangt somit nach wenigen Metern zu den letzten Ruhestätten der Neckarsteinacher.
Wer mit dem Auto kommt, muss bis ans östliche Ende Neckarsteinachs fahren (B 37), wo eine Ampel den Verkehr regelt. Hier biegt man links ab in die Darsberger Straße, fährt über die Bahnbrücke und gleich wieder nach links in die Friedrich-Ebert-Straße. Ihr folgt man, bis man den Bahnhof passiert hat und fährt weiter bis zur rechten Abzweigung Am Bischofswald, wo man auch gleich Parkplätze findet. Danach geht man zu Fuß durch das schmiedeeiserne Friedhofstor.
Hat man nun das untere Gelände des Friedhofs erreicht, sieht man bereits am Ende des ersten, links gelegenen Seitenwegs einen großen Relief-Grabstein aus hellem Schlesischen Marmor, der das Flucht- und Vertreibungsdenkmal darstellt.
Das Rohmaterial dazu wurde 1975 aus dem ehemaligen Heimatort der hier Beerdigten, aus Groß Kunzendorf, Sudetenland, beschafft. Er ist ein gemeinsames Werk der beiden Brüder und Steinmetzmeister Herbert und Klaus Rolke, Söhne des hier bestatteten Herman Rolke. Die Ehefrau Berta Rolke und deren beide Schwestern Anna, Schneiderin, und Elfriede Pelz, ehemals Grundschullehrerin in Neckarsteinach, fanden hier ebenfalls ihre letzte Ruhestätte.
Die Reliefs auf diesem Grabstein erinnern an die vielen Millionen Schicksale von geflüchteten und vertriebenen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten, die seit 1945/46 in den Westen geflüchtet oder vertrieben worden waren. Dies bedeutet, dass dieses Denkmal nicht nur im Gedenken an die vielen Schicksale erinnern, sondern auch als Mahnmal für Gegenwart und Zukunft ein Zeichen setzen soll. 12,5 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg aus dem gesamten deutschen Osten und im Speziellen den vielen Neubürgern Neckarsteinachs um 1945/46 ist dieses Denkmal gewidmet.
Hier kamen damals mehr als 900 Neubürger an, die die damalige Bevölkerungszahl um annähernd 50 % haben anwachsen lassen. Nicht zu vergessen ist, dass die meisten Neuankömmlinge die katholische Kirchengemeinde der Stadt ungemein bereichert haben, denn die Kirche war zu dieser Zeit ein wichtiger Begegnungsort und Trost für den Verlust von Menschen, Heimat und Eigentum. Daher steht dieses Denkmal für sie alle stellvertretend als Beispiel und als Mahnung für alle, die diesen Platz besuchen.
Um die Geschichte des Mahnmals zu verstehen, beginnt man an der rechten Seitenfläche. Diese zeigt den Landwirt und Steinmetz Hermann Rolke bei seiner Arbeit auf dem Feld in Groß Kunzendorf, Sudetenland. Schaut man auf die rechte Seitenfläche und das um die Ecke herumlaufende Relief, sieht man vor dem Pferd einen der Söhne der Familie beim Füttern des Pferdes, bereits in der Vertreibung begriffen. Hier schließt sich das Zentralrelief des Mahnmals an, nämlich die Vertreibung der gesamten Familie mit zehn Kindern, hinten mit der Mutter, ein Kleinkind führend und vorn mit dem Vater, einen Stab in der Hand haltend, auf dem Weg ins Ungewisse. Die Beschäftigung der hier bestatteten drei Frauen in der neuen Heimat sieht man links daneben, nämlich die Mutter, ein Kind wiegend, eine Schneiderin, die die Kleider der Großfamilie näht, und eine Lehrerin an ihrem Stehpult. Links davon sieht man den Vater als Steinmetz in seinem zweiten Beruf, durch den er in der neuen Heimat Neckarsteinach bekannt wurde. Diese Reliefgruppe zeigt zudem die gelungene Integration in die Gesellschaft Neckarsteinachs. Auf der linken Seitenfläche sieht man den typischen Grabstein, wie ihn der hier bestattete Steinmetz in der alten Heimat oft erschaffen hatte. Darüber sieht man die vier Burgen Neckarsteinachs, sinngebend für die neue Heimatstadt Neckarsteinach. Beachtenswert ist vor allen Dingen, dass auf den zwei vorderen Eckpunkten des Mahnmals der zentrale Lebensmittelpunkt mittels zweier Kirchen dargestellt ist: rechts die Kirche in der alten Heimat, links die katholische Kirche Neckarsteinachs. Einer der Söhne, Pfarrer Helmut Rolke, liegt seit 2020 im Grab links nebenan, was die große Bedeutung des Katholizismus in der Großfamilie andeutet.
Unter dem rechten Flügel des Mahnmals liegt ein Gedenkstein des elften Kindes der Familie, das in Zeiten größter Not 1947 mit spärlich zugeteilten Lebensmittelkarten nur zwölf Tage leben durfte. Es wurde in den 70-er Jahren aus seinem Kindergrab exhumiert und ebenfalls hier beerdigt.
Kultur in Neckarsteinach
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